Kurz gefasst ist Mentoring:
- ein Prozess, in dem eine Person (Mentor) die Entwicklung einer anderen Person (Mentee) außerhalb der normalen Beziehung zwischen Vorgesetzten und Beschäftigten unterstützt.
- eine Chance, den Mentee zu fördern und zu Bestleistungen zu führen, indem er/sie sich die Erfahrungen des Mentors nutzbar macht und die eigenen Erfahrungen reflektiert.
- eine geschützte Beziehung, in der Lernen und Experimentieren stattfinden kann und wo potenzielle Fähigkeiten und neue Kompetenzen entwickelt werden können.
- ein Hebel, die Kultur im Unternehmen in Richtung Agilität zu verändern.
McKinsey hat in der Studie „Harnessing the Power of Performance Management“ einen coachenden Führungsstil als einen der drei Schlüsselfaktoren für erfolgreiches Performance Management identifiziert. In diesem Beitrag erläutere ich, wie Mentoring Ihre Führungskräfte auf diesem Weg unterstützen kann und damit Ihre Organisation produktiver und veränderungsfähiger macht.1.
Direkte Wirkung von Mentoring-Programmen
Wissenstransfer zwischen Generationen, Bereichen, Abteilungen
Wir lernen nur zu einem kleinen Teil durch formalisiertes Lernen (z.B. Seminare, Schulungen, siehe Chart unten), gut 10 Prozent. Einen höheren Lerneffekt hat der Austausch mit Anderen (gut 20 Prozent). Insbesondere Mentoring bietet Unternehmen die Chance, Soft Skills im Unternehmen zu entwickeln, wie z.B. Feedbackfähigkeit, Offenheit, Reflexionsfähigkeit. Im Mentoring ist der Austausch auch keine Einbahnstraße: Der Mentor lernt die Einstellungen der meist jüngeren Kolleg*innen kennen, praktiziert und verbessert in den Mentoring-Sessions wichtige Führungskompetenzen wie aktives Zuhören, offene Fragen stellen, Intuition nutzen und konstruktives Feedback geben. Und im Reverse Mentoring wird das Lernen der Älteren von den Jüngeren bewusst gefördert.
Leistungs- und Qualitätssteigerung
Der Mentor unterstützt den Mentee bei der Planung realistischer kurz- und langfristiger Entwicklungsziele und erarbeitet mit ihm gemeinsam Teilschritte zur Erreichung dieser Ziele. Erfahrene Mentoren arbeiten in der GROW-Struktur des Coachings (siehe Bild unten) und führen so Mentees zielgerichtet zu besseren Ergebnissen.
Förderung und Bindung von Talenten, Nachwuchs- und Führungskräften
Neben der Leistungsentwicklung spielt die Persönlichkeitsentwicklung der Mentees eine entscheidende Rolle. Mentorinnen und Mentoren geben ihren Mentees die Chance, sich zu profilieren, fördern ihre Fähigkeiten und unterstützen sie bei der Lösung schwieriger Probleme. Ein „Nebeneffekt“ ist nach meiner Erfahrung, dass auch die Mentoren vom Austausch profitieren, insbesondere in ihrer Führungskompetenz. Darüber hinaus sollte ein Mentoring-Programm mit einer Schulung der Mentoren beginnen. Rolle, Aufgaben und Erfolgsfaktoren eines Mentors sollten zu Beginn vermittelt, geübt und akzeptiert werden. Ein Coaching der Mentoren kann gerade zu Beginn die Qualität des Mentoring erhöhen.
Talente, Nachwuchs- und Führungskräfte empfinden Mentoring als persönliche Wertschätzung durch das Unternehmen. Aus der empfundenen Wertschätzung wird Identifikation mit dem Unternehmen und damit wird Mentoring zu einem Baustein für die Bindung von Talenten, Nachwuchs- und Führungskräften.
Indirekte Auswirkungen von Mentoring-Programmen
Teil Ihrer Employer-Branding Strategie
Mentoring-Programme wirken in das gesamte Unternehmen hinein. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten sie die Chance, (zukünftige) Mentees zu werden. Da Mentoring-Programme die Führungsqualität, den bereichsübergreifenden Austausch und die Transparenz im Unternehmen verbessern, wirken sie sich auf die Zufriedenheit und Bindung aller Mitarbeitenden aus.
Bost für Ihren Kulturwandel
Mentoring schafft neue Netzwerke im Unternehmen, die auch zum Austausch über wichtige Unternehmensthemen genutzt werden können (Top-down, Bottom-up, crossfunktional). Zusammen mit der Entwicklungsdimension bietet es die Chance, das Unternehmen bzw. die Unternehmenskultur agiler und produktiver zu machen.
Was macht Mentoring-Programme erfolgreich?
Selbst Unternehmen mit viel Erfahrung im Mentoring versäumen es, ihre Mentoren auf ihre Rolle vorzubereiten. Neben der sorgfältigen Auswahl Ihrer Mentoren ist der Schulung zu Beginn des Programms und für neue Mentoren ist ein Baustein, um die Effektivität der Programme zu erhöhen. Darüber hinaus ist es wichtig, den Erfolg zu messen, insbesondere
- die Zufriedenheit der Teilnehmenden mit dem Programm und dem Unternehmen
- die Karriereentwicklung der Mentees
- die Fluktuationsrate der Mentees
- eine gesonderte Analyse der Leistungs-KPIs der Teilnehmenden vor, während und nach dem Mentoring-Programm
- Führungs-KPIs der Mentorinnen und Mentoren vor, während und nach dem Mentoring-Programm, auch im Vergleich zu allen Führungskräften
Darüber hinaus hilft ein regelmäßiger, von HR moderierter Austausch in Ihren Führungsteams über das Mentoring-Programm. Zusammen mit den KPIs erkennen Sie, wo Sie gegebenenfalls nachsteuern müssen und wie gut Sie unterwegs sind.
Ich bin überzeugt, dass Mentoring ein hervorragendes Instrument für die Entwicklung Ihres Unternehmens ist. Ich hoffe, ich habe Sie auch davon überzeugen können.
Wie immer freue ich mich über Kommentare zu meinen Beiträgen. Wenn Sie Unterstützung bei der Entwicklung, Einführung oder Schulung von Mentoring-Programmen suchen, bin ich ein kompetenter Partner, z. B. mit meinem Komplettpaket zur Einführung eines Mentoring-Programms bei Ihnen – hier geht es zu dem Angebot.
- Mehr dazu gerne z. B. in meinem Workshop Performance Management. ↩︎